Alles zum Thema Stromladen in der Schweiz: Bündner und Urner hängen Zürcher ab

Wo kann ich in der Schweiz mein Elektroauto laden und was muss ich dabei beachten? Unsere grosse Übersicht zeigt es dir.

alles zum thema stromladen in der schweiz: bündner und urner hängen zürcher ab

Bündner und Urner hängen Zürcher ab

Es ist das wichtigste Thema beim Umstieg aufs Elektroauto: das Laden. Für manche stellt das «Tanken» der neuen Generation noch Neuland dar – oder sorgt gar für Bedenken, weil keine private Lademöglichkeit besteht. Wir sagen, wie es um die Ladestationen in der Schweiz bestellt ist, welche verschiedenen Lademöglichkeiten und -geschwindigkeiten es gibt – und was man rund um das Thema sonst noch alles wissen muss.

Welche Kantone sind top, welche flop?

Werfen wir zuerst einen Blick aufs Ladeland Schweiz: Die Situation mit öffentlichen Ladestationen verbessert sich laufend. Per Oktober 2023 gab es hierzulande gemäss Bundesamt für Energie bereits rund 16’500 Ladepunkte – damit belegt die Schweiz einen europäischen Spitzenplatz. Auch auf einen anderen Messwert bezogen, schneidet unser Land gut ab: Mit 8,6 E-Autos pro Stromtankstelle unterbietet die Schweiz den von der EU empfohlenen Richtwert von 10 Fahrzeugen locker. Interessant: Ein interkantonaler Blick zeigt recht deutliche Unterschiede in der Dichte des Ladenetzes auf. Und es gibt eine Überraschung: Nicht etwa Zürich, der Top-Kanton in Sachen E-Auto-Anteil, schwingt obenaus, sondern das ländlich-bergige Duo Graubünden (33,9 Ladestationen pro 10’000 Einwohner) und Uri (32,3), siehe Tabelle. Zürich befindet sich mit gerade mal 10,7 Stationen pro 10’000 Einwohner ernüchternd im hinteren Viertel der Statistik. Wo die nächste Ladestation in deiner Wohnregion steht, siehst du auf dieser Karte.

Welche Ladenetze kann ich abonnieren?

Am bequemsten ist es, Mitglied eines Ladenetzes zu werden. Bei der Wahl des passenden Anbieters gilt es, besonders auf die Abdeckung deiner Wohn- bzw. Arbeitsregion zu achten. Die grössten Anbieter der Schweiz sind PLUG’N ROLL (5500 Ladepunkte), Swisscharge (3500), MOVE (1800) und evpass (1500). Diese verfügen zumeist über eine App, die die verfügbaren Ladestationen anzeigen und über die oft auch bezahlt werden kann. Die klassische Bezahlmethode ist aber die Ladekarte, die an deine Kreditkarte gekoppelt ist. Die gute Nachricht: Es ist immer öfter möglich, mit derselben Ladekarte auch Zapfsäulen anderer Anbieter anzusteuern – meist gegen eine «Roaming»-Gebühr analog zum Handy. Und auch Ferienfahrten in Europa sind kein Problem: Die Schweizer Anbieter sind Partnerschaften mit ausländischen Anbietern eingegangen, in Europa sind Plugsurfing und NewMotion die Krösusse mit jeweils über 125’000 Ladestationen.

Was für Ladestationen gibt es?

Beim Laden eines E-Autos kommt der Begriff AC/DC ins Spiel, der Musikfans aufgrund der gleichnamigen Rockband geläufig sein dürfte. AC steht für Alternative Current (Wechselstrom), DC für Direct Current, zu Deutsch Gleichstrom. Bei Elektroautos ist DC von Bedeutung: Die gespeicherte Energie in den Akkus steht in Form von Gleichstrom bereit. Weil aber aus der Steckdose und auch bei den meisten Ladestationen Wechselstrom fliesst, muss der Strom umgewandelt werden. Dies geschieht mittels eines eingebauten Netzumwandlers im E-Fahrzeug. Diese AC-Ladestationen bilden den grössten Teil der Ladeinfrastruktur in der Schweiz. Sie verfügen grösstenteils über bis zu 22 kW Ladeleistung und stehen beispielsweise auf öffentlichen Parkplätzen oder auch bei Einkaufszentren. Für eine Ladung Strom für 100 Kilometer Reichweite werden hier ungefähr anderthalb Stunden benötigt – das reicht für einen ausgedehnten Shoppingbummel.

Daneben gibt es aber noch die sogenannten DC-Schnellladesäulen. Diese wandeln den Wechselstrom (AC) aus dem Stromnetzwerk direkt innerhalb der Station um – und verfügen über eine deutlich höhere Ladeleistung (50 bis 240 kW). Diese Säulen stehen zumeist entlang von Autobahnen – also dort, wo die Ladung schnell gehen muss. Eine Ladung für 100 Kilometer Reichweite dauert denn auch nur etwa zehn Minuten (bei superstarken Stationen gar noch weniger), also gerade so lang wie ein WC- oder kurzer Kaffeehalt. Obacht: Weil häufiges Schnellladen der Lebensdauer der Batterie schadet, sollte es wirklich nur auf Ausfahrten und nicht standardmässig angewendet werden.

Wie berechnet sich die Ladezeit?

Um die Ladezeit des eigenen Elektromodells zu bestimmen, kann auf eine einfache Faustregel zurückgegriffen werden. Diese lautet:

Ladezeit (Stunden) = Akku-Kapazität (kWh)/Ladeleistung (kW)

Hierzu muss man also die Batteriekapazität des Autos sowie dessen Ladeleistung kennen. Ein Beispiel: Ein E-Auto mit einer Batteriekapazität von 71 kWh bei einer Ladeleistung von 22 kW braucht etwa 3 Stunden und 12 Minuten, um komplett geladen zu werden. Beträgt die Ladeleistung 100 kW, braucht dasselbe Auto nur knapp eine Dreiviertelstunde. Welche Autos die höchsten Ladeleistungen haben, zeigt das folgende Ranking.

Wie läuft das Laden ab?

Für Experten ist klar: Stromladen ist genauso einfach wie Benzintanken. Den Stecker von der Ladesäule in die Buchse beim Auto stecken, danach Ladekarte an die Wallbox halten – und los gehts. Man kann auch nichts falsch machen, sprich: weder das Auto noch die Ladestation beschädigen.

Welchen Stecker brauche ich?

In Europa hat sich der Typ-2-Stecker als Standardstecker etabliert (USA, Asien: Typ-1-Stecker) und wird als Norm-Stecker anerkannt. Hiesige öffentliche AC-Ladestationen verfügen daher fast immer über diesen Typ-2-Anschluss, mit einer Ladeleistung von bis zu 43 kW. Beim DC-Laden kommt der in Europa ebenfalls weitverbreitete Steckertyp CCS 1 & 2 zum Einsatz – quasi eine Erweiterung der oben beschriebenen Steckertypen. Er ist für Gleich- und Wechselstrom ausgelegt, um an Schnellladesäulen mit bis zu bis 350 kW Strom tanken zu können. Welche weiteren Steckervarianten es sonst noch gibt (z. B. speziell für Teslas), zeigt dir diese Übersicht.

Wie teuer ist der Strom?

Beim öffentlichen Laden gibt es recht grosse Preisunterschiede. Es kommt darauf an, wann und wo man das Auto lädt. Als Richtlinie gilt: Eine Vollladung im Hochtarif kostet 12 bis 20 Franken, im Niedertarif beträgt der Preis etwa 10 Franken. Bei Schnellladestationen ist der Preis pro kWh entsprechend höher. Gar nichts kostet das Laden je nachdem für Kundinnen und Kunden in Einkaufszentren. Und privat? Da ist es natürlich am günstigsten – da das Fahrzeug über Nacht mit Niedertarifstrom geladen werden kann. Noch preiswerter wirds für den, der eine private Fotovoltaikanlage installiert hat.

Wie lade ich zu Hause?

Zu Hause laden ist nicht nur am preiswertesten, sondern natürlich auch am bequemsten. Die private Ladestation wird Wallbox genannt und lädt den Akku mit bis zu 22 kWh. Das ist etwa zehnmal schneller, als es über die private Haushaltssteckdose möglich wäre. Letztere eignet sich fürs Laden eines Elektroautos deshalb nicht so gut. Eine Wallbox kostet zwischen knapp 800 und rund 2000 Franken und muss aus Sicherheitsgründen von einer Fachperson installiert werden. Ausserdem muss die private Ladestation beim Netzbetreiber angemeldet werden. Es gibt bei diesem Thema allerdings ein grosses Aber: Das soeben Beschriebene gilt hierzulande primär für Eigentümer. Ein verankertes «Recht auf Laden», wie es zum Beispiel Deutschland bereits kennt, gibt es in der Schweiz trotz des hohen Mietendenanteils nicht. Aktuell sind Mieterinnen und Mieter also auf den Goodwill des Vermieters angewiesen und müssen eine Bewilligung einholen. Ein Leitfaden, der kürzlich von der Organisation Swiss eMobility mit Energiebehörden, verschiedenen Akteuren aus Verwaltung, Auto-, Elektro-, Strom- und Immobilienbranche sowie dem Hauseigentümer- und Mieterinnen- und Mieterverband erarbeitet wurde, soll nun helfen, die private Ladesituation zu verbessern.

Was ist mit «bidirektionalem Laden» gemeint?

Wenn die Batterie eines E-Autos an einer Ladestation sowohl aufgeladen als auch entladen werden kann, spricht man von bidirektionalem Laden. Steht das Fahrzeug nämlich länger still, so entlädt sich seine Batterie nach und nach. Anstatt dass diese Energie einfach verpufft, kann man sie anderweitig verwenden. Zum Beispiel abends als Entlastung im Haushalt, zu Zeiten hohen und sehr teuren Stromverbrauchs. Man spricht in diesem Fall von Vehicle-to-Home (V2H). Eingesetzt werden kann das wechselseitige Laden aber auch fürs E-Bike (genannt Vehicle-to-Load, V2L). Oder aber der Strom wird zurück ins Netz gespeist. Dieser Vorgang nennt sich Vehicle-to-Grid (V2G). Möglich ist das bidirektionale Laden indes noch längst nicht bei allen Autos. Vorreiter sind die asiatischen Hersteller wie Nissan, Mitsubishi und Honda.

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