In Russland geboren und Held der Ukraine – das ist der neue Armeechef

In Russland geboren und studiert – trotzdem hat Oleksandr Sirski seit Kriegsbeginn immer wieder seine Loyalität zur Ukraine bewiesen. Jetzt ist er zum Armeechef ernannt worden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Armeechef Waleri Saluschni nach wochenlangen Spekulationen von seinem Posten abgesetzt. Als Nachfolger ernannte Selenski am Donnerstag den bisherigen Kommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksandr Sirski. Er habe Saluschni jedoch gebeten, weiterhin «im Team» zu bleiben, schrieb der ukrainische Präsident im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Darum hat Selenski den bisherigen Chef abgesetzt

Über eine Absetzung Saluschnis war seit längerem spekuliert worden. Seit Wochen gab es Spannungen zwischen dem Armeechef und dem Präsidenten. Nach Angaben hochrangiger ukrainischer Kreise warf Selenski dem weithin beliebten Saluschni vor, dass es für die Ukraine an der Front gegen Russland bereits seit Ende 2022 nicht mehr wirklich vorwärtsgeht.

Mit Oleksandr Sirski hat nun jemand seinen Posten geerbt, der in Russland geboren ist und auch in der Landeshauptstadt Moskau studiert hat. Auf wessen Seite der Generaloberst steht, stellt er seit Ausbruch des Krieges immer wieder unter Beweis. Sirski gehört zur ersten Generation von ukrainischen Militärs, wie watson.ch schreibt: Seit den 1980ern lebt er bereits im Land, nachdem er zuvor einen Abschluss an der Armee-Hochschule gemacht hatte. Der 58-Jährige ist bereits seit dem Zerfall der Sowjetunion bei der ukrainischen Armee.

Für die grössten Niederlagen der Russen in diesem Krieg, aber auch für viele Reformen innerhalb der ukrainischen Armee sei in erster Linie Sirski verantwortlich, so der deutsche Think-Tank Zentrum Liberale Moderne im Mai 2023. Der heute 58-Jährige diente damals als Kommandant der ukrainischen Landstreitkräfte – mit der Ernennung zum Armeechef untersteht ihm nun das gesamte Militär.

Ukrainischer Generaloberst mit russischem Akzent

Sirski, dessen Ukrainisch von einem deutlichen russischen Akzent geprägt ist, setzt im Gegensatz zu den meisten russischen Generälen darauf, dass Kommandanten bei lokalen taktischen Fragen selbst entscheiden können. «Unter seiner Führung sind die Landstreitkräfte zu einer mobilen Netzstruktur geworden», so der deutsche Thinktank.

Dem neuen Armeechef wird etwa die erfolgreiche Verteidigung der Hauptstadt Kiew ganz zum Anfang des Krieges zugeschrieben, zudem lancierte er die Gegenoffensive bei Charkiw, im Zuge derer die ukrainische Armee im Herbst 2022 diverse Gebiete zurückerobern konnte.

Sirski hat Erfahrung mit der Nato

Für den 58-Jährigen ist zudem auch die Zusammenarbeit mit Nato-Ländern nichts Neues: Ein Jahr, bevor Russland die Krim-Halbinsel annektierte, wurde Sirski zum ukrainischen Verbindungsoffizier mit der Nato ernannt. Als nur wenige Monate später der Krieg im Osten ausbrach, kommandierte der Offizier Truppen in den Regionen Donezk und Luhansk und nahm auch selbst an Kämpfen teil.

Eben jene Gefechte waren es, die dem neuen ukrainischen Armeechef damals den Kampfnamen «Schneeleopard» einbrachten. Im Jahr 2020 erfolgte dann Sirskis Beförderung zum Generaloberst, der ukrainische Präsident Selenski ehrte den jetzigen Militärchef zudem als Held der Ukraine.

Wie sein Vorgänger Saluschni gilt Sirski bei den Truppen als äussert beliebt, der Generaloberst soll etwa oft an der Front Soldaten besuchen. Ob er auch die von Selenski gewünschten Veränderungen bringen kann, wird sich mit der Zeit zeigen. Vor der Bestätigung von Saluschnis Entlassung sagte dieser, dass ein Reset, ein Neuanfang, sicher notwendig sei.

Der Entscheid wurde von vielen ukrainischen Politikern nicht kommentarlos aufgenommen: So mahnte der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko zur Einheit und rief dazu auf, die «politischen Intrigen und internen Kämpfe» zu beenden.

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