Frisch, gesund und günstig – nur für Kantonsangestellte

Die SP denkt an eine Kantine für Verwaltungsangestellte in Liestal. Die Idee stösst auf Unverständnis.

Der Gastronachwuchs präsentiert sich im Juli 2022 vor dem Kulturhotel Guggenheim am Liestaler Wasserturmplatz.

Aus dem SP-Lager kommt die Bitte an den Regierungsrat, den Bedarf einer kantonseigenen Kantine für seine rund 6000 Angestellten der Verwaltung zu prüfen. Das Postulat kommt von Landrätin Ursula Wyss und trägt den Titel: «Frisch, gesund und günstig!»

Nicht so gesund sei das für die lokale Gastronomie, die viele dieser Kantonsangestellten verpflegt. Gegenüber der «bz Basel» sagt Fabienne Ballmer, Co-Präsidentin des Verbands Gastro Baselland: «Dieser Vorschlag macht mich nachdenklich. Für die lokale Gastronomie in Liestal wäre das Postulat nicht fördernd. «Es ist nicht Sache des Staates, eine Kantine zu betreiben.»

Eric Rütsche, Gastgeber im Kulturhotel Guggenheim am Wasserturmplatz, reagiert umgehend mit einem Leserkommentar. «Konkurrenz belebt das Geschäft», schreibt er, «wir lernen sehr gern dazu und begrüssen mehr Wettbewerb in der Gastroszene.» Es verbessere die Qualität, wenn die Gastronomen sich immer neu erfinden müssten, um einen möglichst ansprechenden Teller präsentieren zu können.

Unter 10 Franken pro Menü

Rütsche fragt sich aber, wie die Kantine es schaffen will, wie im Postulat bemerkt, Preise von unter 10 Franken pro Menü zu bieten. «Die Baselbieter erwarten natürlich saisonale, frische und inländische Produkte auf den Mittagsmenüs, die Mitarbeiter sollen einen L-GAV-konformen Lohn verdienen und die Kreationen sollen haus- und handgemacht sein», begründet er seine Zweifel an der Idee. Er kommt zum Schluss: «Hand aufs Herz: Das ist nicht zu schaffen und entwertet den Stellenwert von gutem Gastro-Handwerk.»

Der Betrieb einer Kantine habe «unbestritten» Vorteile, schreibt Ursula Wyss in ihrem Postulat. Neben dem finanziellen Aspekt nennt sie einen «deutlich» geringeren Zeitbedarf pro Mahlzeit. «Die Kantine könnte vermutlich bezüglich Umweltbelastung besser abschneiden als die heutige Situation», so Wyss, «nicht zuletzt sind Kantinen Orte der Begegnung und erhöhen die Attraktivität des Kantons als Arbeitgeber.»

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