Versteckte Selbstkritik und Kölns große Angst: "So wird es nicht reichen"

Nach drei Spielen ohne Niederlage bleibt der 1. FC Köln gegen Werder Bremen ohne Punkte. Das dämpft die zarte Aufbruchstimmung der vergangenen Wochen. Vor allem die schwache Offensive macht zunehmend Sorgen.

Unzufrieden: Kölns Kapitän Florian Kainz sah die Defizite seiner Mannschaft.

Kapitän Kainz und Trainer Schultz müssen die Defizite im Angriff lösen

Timo Schultz sah ganz schön mitgenommen aus, als er mit knallroten Augen auf dem Podium zur Pressekonferenz nach der 0:1-Heimniederlage gegen Werder Bremen Platz nahm. Der Trainer des 1. FC Köln sprach nicht wie sonst laut und gut gelaunt, sondern eher gedämpft und zurückhaltend. Aber was er sagte, war gleich in den ersten Sätzen so eindeutig wie vielleicht noch nie seit seinem Amtsantritt Anfang des Jahres.

“Gerade in der ersten Hälfte haben mir ein bisschen der Mut und die Überzeugung gefehlt, im Spiel mit dem Ball mehr Situationen zu kreieren”, sagte Schultz und nahm vorweg, wonach anschließend ohnehin gefragt worden wäre: Die mal wieder harmlose bis komplett abgemeldete Offensive.

Nichts mehr los nach Adamyans Chance

Zwar stehen in den kicker-Daten 13 Torschüsse, die offiziellen Liga-Daten zählen zehn. “Aber richtig gefährlich davon waren vielleicht zwei oder drei”, musste Schultz zugeben. Die Bremer dagegen machten aus ihren 13 Torschüssen nicht nur ein Tor, sondern hatten auch noch mindestens vier weitere gute Möglichkeiten.

Köln dagegen hatte in der Schlussphase mit Jan Thielmann, Sargis Adamyan, Justin Diehl, Steffen Tigges und Florian Dietz fünf nominelle Stürmer auf dem Rasen des Rhein-Energie-Stadions. Aber nach Adamyans Kopfball, den Marco Friedl in der 75. Minute spektakulär gut auf der Linie geklärt hatte, kam nichts Bedrohliches mehr zustande.

Kainz und Co. fehlen die individuellen Mittel

“Wir haben das bereits in der Halbzeit angesprochen und danach auch besser aus der Struktur heraus gespielt”, erklärte Schultz, hatte aber auch gesehen: “Hundertprozentige Chancen oder eine Druckphase konnten wir nicht kreieren.” Und so steht in der Tor-Statistik nach 22 Spielen weiter der Wert von 15 geschossenen Toren für die Geißböcke, ein unterirdischer Wert.

Dass es die Rheinländer “defensiv anständig” machten, half da nichts. Auch wenn Kapitän Florian Kainz trotzig auf den 2:0-Sieg im Heimspiel zuvor gegen Eintracht Frankfurt hinwies: Mindestens ein Gegentor kassierte der FC in den fünf anderen Partien in diesem Jahr eben doch. Und erzielt seinerseits viel zu wenige Treffer. “Einen Rückschlag” nennt Kainz das, was besonders für die zarte Aufbruchsstimmung der vergangenen Wochen gelten dürfte, die nun erst mal wieder dahin ist.

Finkgräfe entfachte die größte Gefahr

Dabei übte der 31 Jahre alte Österreicher auch verstecke Selbstkritik. Denn die schwachen Angriffsversuche hätten auch daran gelegen, dass Bremen “viel im Eins-gegen-eins verteidigt” habe. Und da habe Köln “nicht die Lösungen gehabt in der ersten Hälfte”. Was neben Zehner Kainz auch an seinen Mitspielern in der Offensive Thielmann, Dejan Ljubicic und Linton Maina lag. Die größte Gefahr entstand meist dann, wenn sich der 19 Jahre alte Linksverteidiger Max Finkgräfe vorne einschaltete. Bezeichnend.

“Wir hatten die Räume und konnten so aufbauen, wie wir uns das vorgestellt haben”, analysierte Schultz und übte offene Kritik am Stil seiner Profis: “Und trotzdem sind wir vor der letzten Kette zu leicht vom Ball getrennt worden und haben uns nicht in den persönlichen Duellen durchgesetzt.” Er nimmt die Spieler in die Verantwortung: “Wir können das besser. Auch im individuellen Bereich.”

Dass er mit der “defensiven Struktur zu einhundert Prozent zufrieden” war, half da wenig. “Der Hauptansatz in unserem Spiel ist es zu Null zu spielen”, sagte Schultz und wies dann angesichts von Platz 16 und der verpassten Chance, weiter Boden gut zu machen im Abstiegskampf auf die große Angst beim 1. FC Köln hin: “Trotzdem müssen wir uns mehr Chancen herausspielen. So wird es nicht reichen.”

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