Watzke sieht drei Wachstumstreiber für den BVB

DFL-Investor, Internationalisierung, Champions-League-Reform: Alle drei Themen sind unter Fans teils stark umstritten, für die Wachstumschancen von Borussia Dortmund aber essenziell. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke warb auf der Aktionärsversammlung um Offenheit und Vertrauen.

watzke sieht drei wachstumstreiber für den bvb

Hans-Joachim Watzke bei der Aktionärsversammlung des BVB.

DFL-Investor, Internationalisierung und Champions-League-Reform

Den Knall zu Beginn hätte es gar nicht gebraucht: Hans-Joachim Watzke hätten auf der Aktionärsversammlung der Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA auch so alle Anwesenden zugehört. Doch das laute Störgeräusch des Mikrofons erhöhte am Montagvormittag die Aufmerksamkeit der Aktionäre in der Westfalenhalle 3 noch einmal deutlich, bevor der Vorsitzende der Geschäftsführung in seiner 32-minütigen Rede durch die wichtigsten Themenfelder springt.

Wie tags zuvor auf der Mitgliederversammlung des Vereins wirbt der BVB-Boss auch vor den Aktionären gleich zu Beginn um einen “analytischen und solidarischen” Blick auf die Geschehnisse bei der Borussia. Medienschelte wie am Vortag spart er sich diesmal. Er habe, sagt er lediglich spöttisch, bemerkt, welche Wirkung sie entfaltet habe. Dann dankt er den Mitarbeitern des BVB dafür, dass sie dabei mitgeholfen haben, die Corona-Pandemie zu überstehen. Den Klub habe die Pandemie 151 Millionen Euro gekostet, “aber das haben wir Gott sei Dank hinter uns gelassen”, sagt Watzke. “Wir haben vor Corona Gewinne gemacht. Wir werden auch nach Corona wieder Gewinne machen. Das haben wir im ersten Jahr nach der Pandemie direkt hinbekommen.”

Dividendenzahlung im kommenden Jahr angestrebt

Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 betrug ohne Transfers 418,2 Millionen Euro – nie war er höher -, der Überschuss lag bei 9,55 Millionen Euro. Eine Dividende zahlt der BVB diesmal dennoch nicht an seine Aktionäre aus, Watzke aber verspricht in seiner Rede: “Wir haben das feste Ziel, das nächste Mal wieder eine Dividende auszuschütten. Dafür werden wir hart arbeiten.” Die anwesenden Aktionäre applaudieren.

Auch als Watzke sein persönliches Bedauern äußert, dass der Aktienkurs weiter deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegt. Damals lag der Kurs stabil bei über neun Euro, aktuell beträgt er lediglich 3,65 Euro. “Das ist für mich schwer erklärbar”, sagt Watzke und berichtet von Gesprächen mit großen Banken, die ihm sagen würden: “Wir bewerten euch irgendwo zwischen 1,25 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro.” Der Aktienmarkt dagegen bewertet den Wert aktuell nur bei 400 Millionen Euro – eine gewaltige Diskrepanz. “Wir haben ein komplett schuldenfreies Stadion, wir besitzen Grundstücke und Immobilien, wir haben eine Mannschaft, bei der man Jahr für Jahr feststellen kann, wie werthaltig sie ist”, sagt der BVB-Boss. “Wir werden versuchen, das weiter öffentlich klarzustellen.”

Internationalisierung “ohne die Werte des deutschen Fußballs zu verkaufen”

Noch ausführlicher ging Watzke in seinen Ausführungen auf die zukünftigen Wachstumspotenziale des BVB ein – und nannte dort vor allem drei Themen, die innerhalb der Fanszene in Deutschland umstritten sind. Nicht nur, aber auch in Dortmund: Die Investorensuche der DFL, die dadurch stärker vorangetriebene Internationalisierung der Bundesliga und die im kommenden Sommer anstehende Reform der Champions League.

“Eine deutliche ausgeweitete Internationalisierung”, für die die DFL aktuell einen Partner suche, könne ein Wachstumstreiber sein, “ohne dafür die Werte des deutschen Fußballs zu verkaufen”, sagt Watzke am Montag. Er werde immer wieder darauf angesprochen, dass das Interesse an der Bundesliga vorhanden sei im Ausland, die Klubs aber aktiver in die Märke gehen müssten. Dafür aber benötige man das Geld, das durch einen Investor zur Verfügung stehen soll. “Das ist kein Verkauf der Bundesliga. Da wird nichts verkauft”, wirbt Watzke um Vertrauen und nennt klare Grenzen: “Wir brauchen keinen Supercup in Saudi-Arabien. Wir brauchen keine zusätzlichen Anstoßzeiten. Das kann auch kein Partner von der DFL verlangen. Wir sind da autonom.”

Watzke zur Champions League: “Ich finde das neue Format deutlich interessanter”

Ähnlich umstritten wie ein Investoreneinstieg bei der DFL ist innerhalb der Fanszene die Reform der Champions League. Zuletzt hatten die BVB-Fans am vergangenen Samstag beim Heimspiel gegen Mönchengladbach (4:2) dagegen mit Plakaten und Infoblättern protestiert. Watzke sagt in seiner Rede, diese Kritik sei “normal”, er wirbt aber auch für das eine größere Offenheit und das neue Format: “Wir müssen in Deutschland aufpassen, dass wir nicht alles ablehnen, nur weil es neu ist. Ich finde, das neue Format deutlich interessanter und spannender. Es gibt in der Gruppenphase acht verschiedene Gegner.” Auch sei nicht so leicht prognostizierbar wie aktuell, welche Teams in die nächste Runde kommen werden: “Nach der Auslosung unserer Todesgruppe war mir zwar schlecht, in anderen Gruppen aber wusste man vorher, wer da 1., 2., 3. und 4. wird.” Dies sei im neuen Modus anders.

Wirtschaftlich bedeutet der neue Modus in jedem Fall einen Zugewinn für die Klubs, die sich qualifizieren. Für den BVB, der aktuell auf Rang vier liegt in der Bundesliga, beziffert Watzke den finanziellen Vorteil zum aktuellen Modus auf 18 bis 20 Millionen Euro. Umso wichtiger ist es aus Dortmunder Sicht, sich für die erste Champions-League-Saison im neuen Modus zu qualifizieren.

Watzke bittet Aktionäre um Realismus

Wie bereits am Sonntag spricht Watzke auch am Montag zum Abschluss seiner Rede über einen “ordentlichen” Saisonstart in der Bundesliga und unterstrich die Bedeutung der verpassten Meisterschaft am 27. Mai: “Es war der Tag der größten Enttäuschung meines Lebens. Wir haben dem Druck nicht standgehalten”, sagt der BVB-Boss. Der Tag habe das Potenzial gehabt, den Klub zu zerstören oder auf Jahre zu lähmen. “Aber wir haben bis jetzt einigermaßen gut dagegen gearbeitet.” Das sei allerdings nicht einfach. “Meine größte Bitte an alle, die irgendwas mit Borussia Dortmund zu tun haben, ist deshalb: Wir müssen immer analytisch und immer ambitioniert, aber immer auch realistisch bleiben.”

Am Ende seiner Rede erhält Watzke ein weiteres Mal Applaus, dann folgt die obligatorische Wanderung der anwesenden Aktionäre zur Erbensuppe im Nebenraum – und die ebenso obligatorische Bemerkung von Watzkes Geschäftsführer-Kollegen Thomas Treß, der danach ans Rednerpult tritt: “Die Erbensuppe ist auch nach meiner Rede noch da …” Ganz ohne Folklore geht es im Fußball eben auch bei einer Aktionärsversammlung nicht.

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